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8.11. Einen Kernel installieren

8.11.1. Merkmale eines Debian-Kernelpakets

Ein Debian-Kernelpaket installiert das Kernelabbild (vmlinuz-Version), seine Konfiguration (config-Version) und seine Symboltabelle (System.map-Version) in das Verzeichnis /boot/. Die Module werden in das Verzeichnis /lib/modules/Version/ installiert.
Die Konfigurierungsskripten des Pakets erstellen selbsttätig ein initrd-Abbild, ein Minisystem, das vom Boot-Loader in den Speicher geladen wird (daher sein Name, der „init ramdisk“ bedeutet) und vom Linux-Kernel ausschließlich dazu benutzt wird, die Module zu laden, die erforderlich sind, um auf die Geräte, die das vollständige Debian-System enthalten, zuzugreifen (zum Beispiel den Treiber für die SATA-Platten). Außerdem aktualisieren die Nachinstallationsskripten die symbolischen Verknüpfungen /vmlinuz, /vmlinuz.old, /initrd.img und /initrd.img.old, so dass sie auf die letzten beiden installierten Kernel und die entsprechenden initrd-Abbilder verweisen.
Die meisten der Aufgaben werden an "hook scripts" in den /etc/kernel/*.d/-Verzeichnissen übergeben. Zum Beispiel fußt die Einbindung von grub darauf, dass /etc/kernel/postinst.d/zz-update-grub und /etc/kernel/postrm.d/zz-update-grub update-grub aufrufen, wenn ein Kernel installiert oder deinstalliert wird.

8.11.2. Mit dpkg installieren

Die Verwendung von apt ist so komfortabel, dass man dabei leicht die Hilfsprogramme auf den unteren Ebenen vergisst. Aber am einfachsten ist es, einen kompilierten Kernel mit einem Befehl wie dpkg -i Paket.deb zu installieren, wobei Paket.deb der Name eines linux-image-Pakets ist, wie zum Beispiel linux-image-4.19.37-falcot_1_amd64.deb.
Die in diesem Kapitel beschriebenen Konfigurierungsschritte sind grundlegend und können sowohl zu einem Server als auch zu einem Arbeitsplatzrechner führen, und sie können in weitem Umfang auf halbautomatisierte Weise dupliziert werden. Dennoch reichen sie nicht aus, um ein vollständig konfiguriertes System bereitzustellen. Einiges bedarf einer weiteren Konfigurierung, beginnend mit den Programmen auf unterer Ebene, die als „Unix-Dienste“ bezeichnet werden.