dpkg
und apt
glauben zu machen, dass ein bestimmtes Paket installiert ist, obwohl es nur aus einer leeren Hülle besteht. So können Abhängigkeiten von einem Paket erfüllt werden, wenn das dazugehörige Programm außerhalb des Geltungsbereichs des Paketsystems installiert wurde. Obwohl diese Methode funktioniert, sollte sie möglichst vermieden werden, da sie keine Garantie bietet, dass sich das manuell installierte Programm genauso verhält wie das entsprechende Paket, und andere Pakete, die von ihm abhängen, würden nicht ordnungsgemäß funktionieren.
equivs-control
und equivs-build
erstellt werden (in dem Paket equivs). Der Befehl equivs-control datei
erstellt eine Debian-Header-Datei, die so editiert werden sollte, dass sie den Namen des erwarteten Pakets, seine Versionsnummer, den Namen des Betreuers, seine Abhängigkeiten und eine Beschreibung enthält. Andere Zeilen ohne einen vorgegebenen Wert sind optional und können gelöscht werden. Die Zeilen Copyright
, Changelog
, Readme
und Extra-Files
sind in Debian-Paketen keine Standardzeilen; sie machen nur bei equivs-build
Sinn und bleiben nicht in den Kopfzeilen des erstellten Pakets erhalten.
Beispiel 15.2. Header-Datei des vorgetäuschten Pakets libxml-libxml-perl
Section: perl Priority: optional Standards-Version: 3.8.4 Package: libxml-libxml-perl Version: 1.57-1 Maintainer: Raphael Hertzog <hertzog@debian.org> Depends: libxml2 (>= 2.6.6) Architecture: all Description: Fake package - module manually installed in site_perl This is a fake package to let the packaging system believe that this Debian package is installed. . In fact, the package is not installed since a newer version of the module has been manually compiled & installed in the site_perl directory.
equivs-build datei
zu erstellen. Voilà: das Paket wurde im aktuellen Verzeichnis erstellt und kann wie jedes andere Debian-Paket behandelt werden.
falcot-data-1.0
zu erstellen, um das Ziel-Quellpaket aufzunehmen. Das Paket wird logischerweise falcot-data
heißen und die Versionsnummer 1.0
tragen. Der Administrator legt die Dokumentdateien dann in einem Unterverzeichnis namens data
ab. Anschließend ruft er den Befehl dh_make
auf (aus dem Paket dh-make), um Dateien hinzuzufügen, die für den Paketerstellungsprozess benötigt werden, und die alle in einem Unterverzeichnis namens debian
abgespeichert werden:
$
cd falcot-data-1.0
$
dh_make --native
Type of package: single binary, indep binary, multiple binary, library, kernel module, kernel patch or cdbs? [s/i/m/l/k/n/b]
i
Maintainer name : Raphael Hertzog Email-Address : hertzog@debian.org Date : Mon, 11 Apr 2011 15:11:36 +0200 Package Name : falcot-data Version : 1.0 License : blank Usind dpatch : no Type of Package : Independent Hit <enter> to confirm: Currently there is no top level Makefile. This may require additional tuning. Done. Please edit the files in the debian/ subdirectory now. You should also check that the falcot-data Makefiles install into $DESTDIR and not in / . $
Architecture: any
) erzeugen wird. indep binary fungiert als Pendant und führt zu einem einzelnen Binärpaket, das von der Zielarchitektur unabhängig ist (Architecture: all
). In diesem Fall ist der zweite Punkt relevanter, da das Paket nur Dokumente und keine binären Programme enthält, so dass es in ähnlicher Weise auf Rechnern aller Architekturen verwendet werden kann.
dh_make
erzeugt ein Unterverzeichnis namens debian
mit zahlreichen Dateien. Einige von ihnen sind zwingend notwendig, insbesondere rules
, control
, changelog
und copyright
. Dateien mit der Erweiterung .ex
sind Beispieldateien, die verwendet werden können, indem man sie bei Bedarf abändert (und die Erweiterung entfernt). Wenn sie nicht benötigt werden, ist es empfehlenswert, sie zu entfernen. Die Datei compat
sollte erhalten bleiben, da sie für das ordnungsgemäße Funktionieren der Programmgarnitur debhelper (alle Dateien, die mit dem Präfix dh_
beginnen) erforderlich ist, die in verschiedenen Stadien des Paketerstellungsprozesses verwendet wird.
copyright
muss Informationen zu den Verfassern der in dem Paket aufgenommenen Dokumente und zu der zugehörigen Lizenz enthalten. In unserem Fall handelt es sich um interne Dokumente, und ihr Gebrauch beschränkt sich auf das Unternehmen Falcot Corp. Die standardmäßige changelog
-Datei passt weitgehend. Es genügt, das „Initial release“ durch eine ausführlichere Erläuterung zu ersetzen und die Distribution von unstable
nach internal
zu ändern. Die Datei control file
wurde ebenfalls aktualisiert: der Abschnitt wurde in misc umbenannt und die Felder Homepage
, Vcs-Git
und Vcs-Browser
wurden entfernt. Das Feld Depends
wurde um iceweasel | www-browser
ergänzt, um die Verfügbarkeit eines Web-Browsers, der die in dem Paket enthaltenen Dokumente darstellen kann, sicherzustellen.
Beispiel 15.3. The Datei control
Source: falcot-data Section: misc Priority: optional Maintainer: Raphael Hertzog <hertzog@debian.org> Build-Depends: debhelper (>= 7.0.50~) Standards-Version: 3.8.4 Package: falcot-data Architecture: all Depends: iceweasel | www-browser, ${misc:Depends} Description: Internal Falcot Corp Documentation This package provides several documents describing the internal structure at Falcot Corp. This includes: - organization diagram - contacts for each department. . These documents MUST NOT leave the company. Their use is INTERNAL ONLY.
Beispiel 15.4. Die Datei changelog
falcot-data (1.0) internal; urgency=low * Initial Release. * Let's start with few documents: - internal company structure; - contacts for each department. -- Raphael Hertzog <hertzog@debian.org> Mon, 11 Apr 2011 20:46:33 +0200
Beispiel 15.5. Die Datei copyright
This work was packaged for Debian by Raphael Hertzog <hertzog@debian.org> on Mon, 11 Apr 2011 20:46:33 +0200 Copyright: Copyright (C) 2004-2011 Falcot Corp License: All rights reserved.
rules
enthält normalerweise einen Satz von Regeln, die verwendet werden, um das Programm zu konfigurieren, zu erstellen und in ein speziell dafür vorgesehenes Unterverzeichnis (das nach dem erstellten Binärpaket benannt ist) zu installieren. Der Inhalt dieses Unterverzeichnisses wird dann innerhalb des Debian-Pakets archiviert, als wäre es das Wurzelverzeichnis des Dateisystems. In unserem Fall werden die Dateien in dem Unterverzeichnis debian/falcot-data/usr/share/falcot-data/
installiert, so dass die Dateien beim Installieren des erstellten Pakets unter /usr/share/falcot-data/
eingerichtet werden. Die Datei rules
wird als Makefile
mit einigen Standardzielen benutzt (einschließlich clean
und binary
, die verwendet werden, um das Quellverzeichnis aufzuräumen beziehungsweise das Binärpaket zu erstellen).
debhelper
bereitgestellt wird. Dies ist für durch dh_make
erzeugte Dateien der Fall. Um unsere Dateien zu installieren, konfigurieren wir einfach das Verhalten des Befehls dh_install
, indem wir die folgende debian/falcot-data.install
-Datei erstellen:
data/* usr/share/falcot-data/
debian/menu.ex
umbenennen, indem wir ihre Erweiterung entfernen, und sie dann wie folgt editieren:
Beispiel 15.6. Die Datei menu
?package(falcot-data):needs=X11|wm section=Help\ title="Internal Falcot Corp Documentation" \ command="/usr/bin/x-www-browser /usr/share/falcot-data/index.html" ?package(falcot-data):needs=text section=Help\ title="Internal Falcot Corp Documentation" \ command="/usr/bin/www-browser /usr/share/falcot-data/index.html"
needs
auf X11|wm
eingestellt ist, bedeutet dies, dass dieser Eintrag nur in einer grafischen Schnittstelle sinnvoll ist. Er wird daher nur in die Menüs der grafischen (X11-)Anwendungen und Fenstermanager (daher das wm
) integriert werden. Das Feld section
gibt an, an welcher Stelle des Menüs der Eintrag angezeigt werden soll. In unserem Fall wird der Eintrag sich im Hilfemenü befinden. Das Feld title
enthält den Text, der im Menü angezeigt wird. Schließlich bezeichnet das Feld command
den Befehl, der auszuführen ist, wenn der Benutzer den Menüeintrag auswählt.
debian/menu
zu erstellen, da der Befehl dh_installmenu
während des Paketerstellungsprozesses von dh
automatisch aufgerufen wird.
falcot-data-1.0
den Befehl dpkg-buildpackage -us -uc
aus.