2.4. Warum die Debian Distribution?
Sobald eine Entscheidung für Linux gefallen ist, sind weitere Optionen zu betrachten. Und dabei sind wieder zahlreiche Kriterien zu bedenken. Die gewählte Distribution muss mehrere Jahre betrieben werden können, weil eine Umstellung (Migration) weitere Kosten nach sich ziehen würde (obwohl diese nicht so hoch ausfallen wie bei einem Wechsel zu einem völlig unterschiedlichen Betriebssystem wie etwa Windows oder Mac OS).
Nachhaltigkeit ist sehr wichtig. Sie muss regelmäßige Updates und Sicherheitsupdates für mehrere Jahre garantieren. Auch die zeitliche Abfolge von Updates ist sehr wichtig, weil die Falcot Corp. diese komplexen Operationen bei der großen Anzahl der zu verwaltenden Rechner nicht allzu häufig durchführen kann. Die IT-Abteilung besteht daher darauf, die neueste stabile Version der Distribution einzusetzen, um von der besten technischen Unterstützung und garantierten Sicherheitsupdates zu profitieren. In der Tat werden Sicherheitsupdates nur für eine begrenzte Zeit für ältere Versionen einer Distribution angeboten.
Schließlich muss aus Gründen der Homogenität und der einfachen Administration die gleiche Distribution auf allen Servern (von denen einige Sparc-Rechner sind, die derzeit auf Solaris laufen) und Bürorechnern laufen.
2.4.1. Kommerzielle und von der Gemeinschaft gewartete Distributionen
Es gibt zwei Hauptkategorien von Linux-Distributionen: kommerzielle und von der Community entwickelte. Die Ersteren, die von Firmen entwickelt werden, werden mit dem entsprechenden Support verkauft. Die Letzteren werden nach den gleichen Regeln entwickelt wie die Software, aus denen sie besteht.
Eine kommerzielle Distribution wird daher tendenziell öfter neue Versionen veröffentlichen, um näher am Marktgeschehen und den damit verbundenen Services zu bleiben. Ihre Zukunft ist direkt mit dem wirtschaftlichen Erfolg ihrer Firma verbunden, viele sind bereits wieder verschwunden (Caldera Linux, StormLinux usw.).
Eine nichtkommerzielle Distribution folgt nur ihrem eigenen Programm. Ähnlich dem Linux-Kernel werden neue Versionen freigegeben, sobald sie stabil sind, niemals vorher. Solange es genug unabhängige Entwickler oder dritte Unternehmen gibt, die sie unterstützen, ist ihr Überleben gesichert.
Bei einem Vergleich verschiedener Linux-Distributionen fiel aus folgenden Gründen die Wahl auf Debian:
Es ist eine Community-Distribution, deren Entwicklung unabhängig von kommerziellen Interessen gesichert ist. Ihre Ziele sind daher grundsätzlich technischer Natur, was für die generelle Qualität des Produkts spricht.
Unter allen Community-Distributionen glänzt Debian in vielerlei Hinsicht: So etwa in der Anzahl der Mitwirkenden (Programmierer usw.), der Anzahl der verfügbaren Softwarepakete und der Jahre ihrer kontinuierlichen Existenz. Die Größe der Community ist dabei ein unbestreitbarer Zeuge und Garant für Kontinuität.
Statistisch gesehen werden alle 18 bis 24 Monate neue Versionen herausgegeben. Mit dieser Geschwindigkeit können die meisten Administratoren leben.
Eine Umfrage unter verschiedenen französischen Firmen, die sich auf freie Software spezialisiert haben, zeigte, dass alle technische Unterstützung für Debian anbieten. Für viele von ihnen ist es auch die Distribution der Wahl für interne Systeme. Die Vielfalt der möglichen Anbieter ist ein wichtiger Grund für die Unabhängigkeit der Falcot Corp.
Schließlich ist Debian auf einer breiten Basis von Architekturen verfügbar, inklusive Sparc. Es ist trotzdem möglich, Debian auf den verschiedenen Sun-Servern der Falcot Corp. zu installieren.
Nachdem Debian gewählt wurde, muss noch die Frage der richtigen Version geklärt werden. Sehen wir uns an, warum die Administratoren Debian Wheezy gewählt haben.